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Ruhepol 1

Solange noch Worte in dir sind,
hast du die Brücke nicht überschritten
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Intensität des Alterns

Die Stille
füllt meine weite Schale bis zum Rand
mit leisem Leben
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Tessiner Granitsäule 1, Abformung

Weshalb fürchte ich dieses Innehalten,
dieses Nichts-mehr-tun,
diese innere Stille so sehr?
Ist es, weil ich sie gleichsetze mit Leere –
und die Leere mit dem Tod?
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Verankert

Anfänge sind einfach!
Es ist das Weitermachen,
das die eigentliche Herausforderung darstellt
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Steinfeder

Den Hass verweigern!
Auch nicht mit Liebe auf ihn antworten –
sondern Liebe in die Welt setzen,
ohne darauf zu achten, ob es Hass gibt.
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In Anmut altern

Die Vögel sind verstummt und die Blätter fallen,
es riecht nach Herbst heute, und nach trauriger Vergänglichkeit
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Verschränkt

Diese Arbeit verlangt zuweilen eine extreme Langsamkeit,
und die kleine Ewigkeit, die ich beim Schreiben
eines Buchstabens oder Wortes verbringe,
zwingt mich, ebenso lange
in jedem kleinsten Gedankenfragment zu verharren
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Miteinander

Alles wegschicken, was mir den Kopf füllt:
das Einordnen und Beurteilen jeder Erfahrung
aus irgendeiner intellektuellen Vogelperspektive …
Und alles Verabschieden,
was an Wünschen, Vorstellungen und Konzeptionen
meine Wahrnehmung filtert
und meine inneren Augen bedeckt wie ein Sack über dem Kopf.
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Sommerhimmelfederkleid

Es gibt Glücksorte,
an denen sich die Bilder und Töne und Gerüche von heute
mit denen der Vergangenheit verbinden
und mit ihnen ein feines Gespinst
aus Sonnenlicht und Wald und Wiesenduft weben,
in das ich mich einhüllen kann, wie in ein goldgrünes Federkleid.
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Fokus

Ich möchte mich nicht „äußern“#
Ich will mich „innern“!
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Märchenland

Ich will einen Ort schaffen, an dem sich die kleinen,
flüchtigen Erinnerungen tummeln können:
an den Geruch nach Frühlingsbäumen und Heu,
an die Freude über Seifenblasen und schillernde Vogelfedern
oder das Geschwätz der Staren.
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Stille Vertiefung

So wäre erst dann das Ziel erreicht,
wenn Ausbreiten und Introversion zusammenfinden,
und die eigene Mitte
zum Punkt der größten Ausdehnung und Freiheit wird.
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Stilblüten 1

Den Duft der Gedanken wahrnehmen!
Wie duften die Gedanken?
Manche frisch und belebend wie Rosmarin –
andere dumpf und ranzig wie altes Fett …
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Komplementär geordnet 1

Wie der stetige Wechsel von Ein- und Ausatmen,
so trägt jede Bewegung schon die Notwendigkeit
ihrer Gegenbewegung in sich.
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Kleines Blumenrad

Pfingstrose -
Rosenfarbenes Labyrinth
aus schwingenden Blütenblättern
um eine goldene Mitte –
halb verborgen –
fruchtbar
weiblich.
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Gartenelfen 1

„Flieg nicht so hoch!“ haben sie zu uns gesagt,
als wir noch Kinder waren, „wer zu hoch hinauffliegt,
wird sich die Flügel verbrennen!“
Und wir haben unsere heimlichen Kinderflügel
brav gefaltet und versteckt
unter ordentlichen rosafarbenen und hellblauen Jacken.
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Fröhliche Fluchten

Manchmal möchte ich
Stabreime brechen
und Satzmelodien pfeifen,
frech und laut …
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Goldenes Wissen

Ich sehe – ich lausche – ich empfinde –
öffne mich für das Lebendige –
werde zum Gefäß,
in dem sich alles Positive
versammeln und verknüpfen und wachsen kann.
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Remember Santa Caterina

Leer werden
damit die Fülle Raum findet!
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Making memories matter

Lasst uns Gedanken von Menschlichkeit und Frieden
auf papierenen Flügeln in den Himmel schicken
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Fragmentarische Nachricht

Geruch, Bild und Erinnerung –
ein Dreiklang,
der die Seele zum Schwingen bringt
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Birkengeflüster

Baum
Mein schweigsamer Begleiter,
wenn ich mit dir spreche, fallen meine Worte leiser
und tröpfeln wie sanfter Regen
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Kirschbaumhaut

Ich will mich ins Leben, in die vergehende Zeit einschreiben,
so wie man seinen Namen in Bäume ritzt,
damit er dort weiterwächst, –
mein kleines Leben in ein größeres Leben einbetten,
damit es zeitlos wird.
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Vom Leben berührt

Sagen wir „die Zeit vergeht“,
weil wir das eigene Vergehen nicht denken wollen?
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Blaue Stunde 1 - Detail

Langsam werden –
langsam und träge und still dahinströmen
wie ein Bach im Nebel:
dunkel, tief, einfach nur da –
ohne Worte im Fluss
und ganz und gar anwesend …
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Schweigende Flamme

Wie merkwürdig,
dass man sich dem innersten Wesen der Zeit
nur dann wirklich nähern kann,
wenn man sie vergisst.
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Gedanken wachsen lassen

Noch ein paar Augenblicke der Ruhe,
bevor die Anderen kommen, die mit ihren Worten
und ihrer raumfüllenden Anwesenheit
die spinnwebdünnen Grenzen meines stillen Raumes belagern.
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Waves - Deep blue

Zwischen den Worten liegen Räume
und geheime Tore in eine Parallelwelt:
das ist die Welt der Pausen zwischen den Worten
und der Abstände zwischen den Dingen,
für die es keine Namen gibt.
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Blue Bubbles

Ich möchte all die glückvollen Bilder,
Gerüche und Klänge verweben
zu einem winddünnen,
sonnenlichtfarbenen Erinnerungsmantel,
mich darin einzuhüllen an traurigen Tagen.
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Winterstille

Wie ich es liebe,
wenn sich die Schrift
wie ein feines, flimmerndes Netz
über den Untergrund legt und alles einhüllt
als zarter, farbiger Nebelschleier!
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Traumwelten

Indem ich Worte finde,
um die Erinnerungsbilder zu beschreiben,
verblassen die unmittelbaren Eindrücke
oft zu bloßen Erzählungen
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Die Seele der Blätter

Das Wetter heute ist in sanftes Grau getaucht,
versöhnlich, müde und von einer leisen Ruhe erfüllt
– als habe sich der Frühling, nicht ganz wach,
noch einmal umgedreht in seinem Bett aus altem Laub und Erde,
um etwas länger auszuschlafen.
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Das Schweigen der Wörter

Nichts mehr denken müssen,
nichts mehr sagen wollen,
nur noch alle Sinne öffnen
für das große, duftende, wortlose Sein.
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Leise Turbulenzen

Ich will Zwiebelfische in mein Leben streuen,
Irritationen und Stolpersteine,
die den geölten Aktivitäts- und Produktionsablauf stören –
wie das Glöckchen,
mit dem der Zen Meister
die Schritte seiner Schüler unterbricht,
um sie an ihr Da-Sein und So-Sein zu erinnern.
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Zwei Seiten

Außen die Dunkelheit des Daseins.
In der Mitte im Gold
der Abgrund der Transzendenz,
ein zeitloses, ortloses Leuchten,
über das ich aus rotem Lebensfaden
ein Netz spanne,
um nicht abzustürzen
in die Höhe …
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Das Lied der Bäume

Wäre mein Schreiben Musik,
so wäre sie ganz langsam und leise
wie der Herzschlag eines Baumes,
ein stiller Rhythmus fast ohne Töne,
nicht mehr als das leise Murmeln
eines Rinnsals im Gras.
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Gedanken in die Rinde ritzen 1

Im Spiel und in der Kunst
suchen wir immer wieder nach dem seligen Zustand
der zeitvergessenen Gegenwärtigkeit,
der kleinen Kindern noch zu eigen ist.
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Katzensommer

Wie es mich freut, all diese kleinen, unwichtigen, flüchtigen Dinge aufzuschreiben: Vogeltöne, Gerüche, den Geschmack der Luft, vorbei fahrende Autos, das helle Grün des neuen Blattes am Philodendron … Das Subversive an dieser Tätigkeit, Dingen und Geschehnissen durchs Niederschreiben eine Bedeutsamkeit zu verleihen, die ihnen gemeinhin nicht zugestanden wird, erfüllt mich mit großer Befriedigung und einer fast schadenfrohen Heiterkeit!
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Kindertraum

Schreiben ist wie:
Schiffe aus Blättern in Flüssen auf die Reise zu schicken –
oder Löwenzahnsamen in den Wind zu blasen –
oder eine Wimper von der Fingerspitze
mit dem Atem fortzuhauchen,
von einem Herzenswunsch begleitet.
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Gesprächsteppich 1 - Detail

Wo ist die Stille bei all dem Lärm?
Liegt sie zwischen den Geräuschen? Oder darunter?
Ich bin mir sicher, sie ist da: über allem Laut,
wie ein großer, kühler, wartender Mantel …
Gleichzeitig – genau so viel Stille, wie Lärm:
sein Gegengewicht, sein Gleichgewicht,
eine Umkehrung, die ihn aufwiegt.